BOAG - Bochumer Arbeitsgruppe für Sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung
«Axels Paradoxa-Kabinett (4): Die Sichtbarkeit des Unsichtbaren»
von und mit Axel Benno Gandowitz
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Was bekommen wir zu sehen von der Welt da draußen? Die Wirklichkeit, die Realität?


Wir sagen: ‹Ich glaube nur, was ich sehen und anfassen kann.› Ist dies ein Satz, der auf unsere Verunsicherung verweist? Warum nur glauben – und nicht wissen?


Wir sehen einen Stuhl, sehen wir wirklich den Stuhl? Nein, den Stuhl als solchen können wir nicht sehen, denn Stühle leuchten nicht. Zumindest nicht im sichtbaren Licht. Sie leuchten als ein sogenannter Schwarzkörper, und was sie emittieren, wird Schwarzkörperstrahlung genannt. Ein Stuhl gibt Wärmestrahlung ab, die unterhalb des infraroten Spektrums angesiedelt und für uns also unsichtbar ist. Wenn wir einen Stuhl sehen, dann sehen wir lediglich Licht, welches vom Stuhl reflektiert wird. Licht aus einer externen Quelle, etwa einer Lampe oder der Sonne. Alle Objekte, die nicht leuchten, sehen wir also nicht an sich, sondern nur indirekt.


Daß man unsichtbares Licht nicht sehen kann, ist nicht weiter verwunderlich. Verwunderlich aber ist das sichtbare Licht. Mit sichtbaren Licht verhält es sich ähnlich wie mit dem Stuhl. Sichtbares Licht kann man normalerweise nicht sehen, weil die Photonen, aus denen das Licht besteht, nicht leuchten. Wir können sichtbares Licht nur im Besonderen sehen, dann, wenn Photonen auf unsere Netzhaut treffen. In einem Vakuum könnte das ganze Licht des Universums an unseren Augen vorbeiziehen und wir würden es nicht sehen.



Erstellt: 10. November 2009 – letzte Überarbeitung: 12. November 2009
Bochumer Arbeitsgruppe für Sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung.
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