BOAG - Bochumer Arbeitsgruppe für Sozialen Konstruktivismus und Wirklichkeitsprüfung
«Als ‹Ich› in der Dienstleistungsgesellschaft»
von Helmut Hansen
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1. Einführung

In diesem Skepsis-Reservat, dem Schutzraum für Nachdenkliche, der Ruhezone für Zeitgeist-Geschädigte, haben wir uns schon des öfteren damit befaßt, daß derzeit allüberall postmoderne Menschen anzutreffen sind, die stracks von sich behaupten, ein ‹Ich› zu haben. ‹Wissenschaftlerinnen› und ‹Experten› sprechen gar von einer immer mehr zunehmenden ‹Individualisierung›. Es ist derzeit aber auch wirklich spannend und lustig, zuzusehen, wie viele - und eben nicht nur jüngere - Gesellschaftsinsassen ihr vorgebliches ‹Ich› spreizen und präsentieren und so Aufmerksamkeit für eben dieses vermeintliche ‹Ich› erheischen möchten: «Alle Menschen verlangen permanent, daß ihr ‹Ich› angemessen gewürdigt und berücksichtigt werde, daß es eine diskursive Wichtigkeit [...] erfahre, ja daß es als Instanz von großer Bedeutung angesehen werde [...]. Sie stellen also Forderungen, leiten Ansprüche aus der schieren Existenz ihres ‹Ichs› ab. Und wenn wir weiter in die Diskurse und die kommunikativen Akte hineinleuchten, hören wir, daß sehr viele Menschen meinen, daß ihr ‹Ich› die letzte Rechtfertigungsinstanz für ein Geschehen aller Art sei.» [2] Vgl. Henriette Orheims Essay «So viel ‹Ich› war nie» Tja, nennen wir das mal ‹offensive Autopoiese›.

Angesichts dieser zunehmenden ‹Individualisierung› kreisen die meisten Medien-Formate in unserer ‹Gesellschaft des Spektakels› naturgemäß um die ‹Ich›-Präsentation von vermeintlichen ‹Ich›-Besitzern. Das haben wir in mehreren Essays in diesem Reservat bereits beschrieben. In den kruden Songtexten zu irgendeiner Big-Brother-Staffel hören wir beispielsweise ganz prototypisch ein: «Schau in den Spiegel, schau ganz tief in dich rein, wenn du dich noch erkennst, dann kannst du stolz auf dich sein, änder' dich nicht, nur damit du allen gefällst, unterschätz nicht deinen eigenen Wert, bleib immer nur du selbst.» [3] Vgl. dazu den Diskurs in unserem Arbeitspapier Nr. 14, Seite 25. Der Drang zur ‹Individualisierung› wird von den einschlägigen Medien-Formaten gefördert, und es erscheint gar nicht lächerlich, wenn die Politikerin Claudia Roth in einer für sie selbst wichtigen Rede diesen postmodernen Trend zum absoluten ‹Ich› in die folgenden Worte kleidet: «Ich will ich sein, anders will ich nicht sein.» [4] Zitiert nach Henriette Orheims Essay «So viel ‹Ich› war nie». Wunderbar! Schöner läßt sich diese Meinung nicht ausdrücken. Und: Wer mag da widersprechen? Das ist gerade das große Geheimnis der «Gesellschaft des Spektakels», daß sich den spezifischen Meinungen, die sie hervorbringt und fördert, nichts entgegensetzen läßt, will man nicht als Dummkopf oder Spielverderber erscheinen. Doch weiter im Text.

Um die wesentlichen ‹Ich-Mythen› dieser großen Jetzt-Zeit noch einmal säuberlich zu kollationieren, werfen wir einen kurzen Blick auf die Konsequenzen dieser ‹Individualisierung›, dieser «Ich-Flut». Nur damit wir wissen, worüber wir reden, und, na ja, um die Pointe dieses kleinen Traktätchens vorzubereiten:
  • Das postmoderne ‹Ich› sonnt sich in seinem ‹Ich›-Glanz und kümmert sich deswegen ganz folgerichtig nur um sich selbst, seine eigenen Angelegenheiten, seinen eigenen kleinen Oikos (vgl. dazu den Essay «Abschied vom homo politicus»);
  • das postmoderne ‹Ich› erscheint nicht als jemand, der ‹geistige› Interessen pflegt, es scheint auch keinen besonderen Wert darauf zu legen, etwas zu wissen oder zu können. Statt dessen folgt es einer ‹Ökonomie der Aufmerksamkeit›, versucht, sich - ganz folgerichtig - als Markenartikel zu positionieren und hofft auf einen Treffer in der ‹Ich›-Präsentationslotterie. Denn das postmoderne ‹Ich› hat eines gelernt: Was von der niemals untergehenden Sonne der Medien beschienen wird, ist gut; wer einmal eine ‹Home-Story› in der «Bunten» hatte, hat es geschafft (vgl. dazu das 3. Kapitel des Essays «Im Auge des Spektakels» und den Essay «Das ‹Ich› als Benutzeroberfläche»);
  • das postmoderne ‹Ich› hat eine ‹Haltung› nur zu sich selbst - nicht zu ethischen oder ‹höheren› Dingen. Haltlos sucht es Halt bei sich selbst (vgl. dazu den Essay «Abschied von jeder Haltung»);
  • das postmoderne ‹Ich› sieht soziale Räume als «Angebote», ereifert sich permanent darüber, daß ihm in diesen Räumen alles mögliche zustehe und entwickelt so eine überbordende Anspruchsunverschämtheit (vgl. dazu den Essay «Das steht mir zu!»);
  • und sollte das postmoderne ‹Ich› in irgendeinem sozialen Raum mal nicht so beachtet oder behandelt werden, wie es dem eigenen besonderen ‹Ich›-Glanz gebührt, dann gibt es eine große Empörung (vgl. dazu den Essay «Falsche Empörung»).

  • Postmoderne Menschen haben also ein ‹Ich›. Aus diesem Grund hören wir als kleinsten gemeinsamen Nenner ganz folgerichtig in allen möglichen sozialen Räumen und zu allen möglichen Gelegenheiten immer wieder die Sprachfigur: «Das muß doch jeder selbst am besten wissen!» Oder: «Das muß doch jeder selbst entscheiden!» Ein Rekurs auf Normen, Gesetze oder Vorschriften gar, wird abgelehnt. In der postmodernen Anomie bleibt eben nur dieser Satz: «Das muß doch jeder selbst am besten wissen!» Sehr schön, wir kommen darauf zurück, oder, angelehnt an den One-liner von John T. Chance in Howard Hawks' «Rio Bravo» von 1959: «We'll remember you said that!»


    2. Als ‹Ich› in der Dienstleistungsgesellschaft

    Werfen wir einen Blick auf eine relativ neue Tendenz in unserer ‹Dienstleistungsgesellschaft›. Der Dienstleistungsgedanke wird heute sehr ernst genommen - allerdings nur insofern, als das postmoderne ‹Ich› Ansprüche aller Art aus den Dienstleistungen anderer ableitet. Das ist es, und mein Gedanke, mein Argument ist schlicht: Ein stolzes ‹Ich› wollen alle haben, und alle reden auch gerne darüber, daß sie alles selbst am besten wissen müßten und alles selbst zu entscheiden hätten, aber - die postmodernen ‹Ichs› verhalten sich nicht so. Damit meine ich, daß die heutigen Endverbraucher zwar alle «soviel ‹Ich› wie nie haben», aber dennoch erwarten, daß in einer Dienstleistungsgesellschaft andere Menschen sie nicht nur beraten, sondern auch Entscheidungen für sie fällen. Oder anders, ein tolles glänzendes ‹Ich› will fast jeder haben, jeder will auch alles selbst am besten wissen, aber die Verantwortung dafür, was das eigene grandiose ‹Ich› alles so anstellt, die will das ‹ich› nicht tragen. Ist das nicht lustig?

    Schnell ein paar Beispiele:
  • Da ist jemand, der meint, er esse zuviel (alternativ, er rauche oder trinke zuviel). Eines Tages, naturgemäß angeregt durch TV-Geflacker, kommt er auf die Idee - nein, nicht sich mal zu bewegen oder weniger und gesünder zu essen und so abzunehmen, denn das muß schließlich jeder selbst am besten wissen, sondern dem Hersteller dessen, was er in sich hineinwirft, Vorwürfe zu machen. Denn dieser trage die Schuld, habe die Verantwortung dafür, daß er zu viel esse (alternativ, zuviel rauche oder trinke). Ist das nicht allerliebst?
  • Da ist jemand, der in möglichst ganz kurzer Zeit ganz viel Geld verdienen möchte. Also wendet er sich in seiner Gier an eine Bank und tätigt äußerst riskante Anlagegeschäfte. Und als er nun einige Verluste gemacht hat, kommt er, naturgemäß angeregt durch TV-Geflacker, auf die Idee - nein, nicht sich von solch' spekulativen Geldgeschäften zu verabschieden, denn das muß schließlich jeder selbst am besten wissen, sondern der Bank seiner Wahl Vorwürfe zu machen. Denn diese trage die Schuld, habe die Verantwortung dafür, daß er so viel Geld verloren habe! Ist das nicht allerliebst?
  • Da ist jemand, dessen Kind in der Schule schlechte Noten hat. Eines Tages kommt er, naturgemäß angeregt durch TV-Geflacker, auf die Idee - nein, nicht sich zu überlegen, was gut für sein Kind sein könnte, denn das muß schließlich jeder selbst am besten wissen, sondern dem Lehrer des Kindes Vorwürfe zu machen. Denn dieser trage die Schuld, habe die Verantwortung dafür, daß der Notendurchschnitt des Kindes nur bei 1,5 liege und damit alle wesentlichen Zukunftschancen verbaut seien. Ist das nicht allerliebst?
  • Da gibt es postmoderne ‹Ichs›, die auf die Idee kommen, auch ihre Unterhaltung (im Urlaub, bei Sportereignissen) als Dienstleistung zu sehen. Folgerichtig machen sie den Unterhaltungsdienstleistern Vorwürfe, wenn sie selbst sich nicht genug unterhalten und animiert fühlen. Ich stelle mir hier gerne vor, wie das passive postmoderne ‹Ich› unbewegt herum sitzt und auf einen Bewegungsimpuls von außen wartet. Und wird dieser von irgendeinem Dienstleister nicht erbracht, dann wird geklagt. Aber subito.

  • Was ist da los? Welche Widersprüche erscheinen hier? Das schauen wir uns an.


    3. Widersprüche

    Lieber Leser, liebe Leserin, Sie merken es schon, da tut sich einiges auf. Hier die offensive Autopoiese, und dort das Verlangen nach präziser Dienstleistungspflichterfüllung. Hier die Pose, daß man sich von niemandem sagen läßt, wo es lang geht, und dort der Anspruch, daß andere einem sagen, wo es lang geht. Hier die Helden der Postmoderne, die alles selbst am besten wissen, und dort der Anspruch, die absolute Forderung, daß Dienstleister es noch besser wissen.

    Und geht etwas schief bei dieser in Anspruch genommenen Dienstleistung, dann war das auf keinen Fall die ‹Schuld› des ‹Ichs› als Endverbraucher. Das postmoderne ‹Ich› sagt zwar «‹Ich› bin ‹Ich›», aber in diesem Fall kann es mal etwas nicht beurteilen oder besser wissen, das können nur andere, und deswegen sind die dann auch für ihre Dienstleistung verantwortlich. Und wehe, wenn die das auch nicht können! Dann offenbart sich die Selbstgewißheit des kleinbürgerlichen Endverbrauchers gegenüber dem Dienstleister, dann wird bekrittelt und bemängelt, dann hagelt es Beschwerden. Denn das Schönste für einen postmodernen Besserwisser ist es, wenn ein Dienstleister kein Besserwisser ist. Dann strahlt der Zeitgeistexperte, dann fühlt er sich wirklich wohl, dann spult er die uns bis zum Überdruß bekannten Klagegeschichten ab. Ja, nicht nur die schon mehrfach im Skepsis-Reservat angeklungene «Anspruchsunverschämtheit» zeigt sich hier in ihrer wahren Gestalt. Auch das Schwatzen über ‹Fehlleistungen› anderer erreicht ihren Gipfel! Merken wir uns: Dem postmodernen ‹Ich› geht es weniger um das Erbringen irgendwelcher eigener Leistungen, sondern eher um die Überprüfung der Dienstleistungen anderer.

    Besteht das postmoderne ‹Ich› in unserer finalen Dienstleistungsgesellschaft auf einer a priori Exkulpation, auf einer generellen Vorweg-Entschuldigung? Will es zwar alles selbst am besten wissen, aber, wenn etwas schief gegangen ist, nichts mehr davon wissen? Ist es, wenn es Dummheiten macht, immer von einem Dienstleister schlecht beraten worden? Hm. Delikat. Könnte sein. Denn das postmoderne ‹Ich› will tatsächlich keine Verantwortung übernehmen, verantwortlich für das eigene Tun sind andere! Ein seltsamer Widerspruch zwischen histrionischem ‹Ich›-Bewußtsein, Grandiositätswahn und dauergepflegter internaler Attribution auf der einen Seite und einer bereitwillig eingeräumten Inkompetenz und einer externalen Attribution auf der anderen Seite. Wie kann das sein? Sind diese postmodernen ‹Ich›-Ikonen wirklich so blöd!? Schauen wir uns zwei mögliche Gründe für diesen Widerspruch näher an.

    In der fortgeschrittenen Postmoderne, oder besser in der 2. Moderne, rekurriert ein ‹Ich› fast ausschließlich auf Informationen oder gar Ranglisten von Informationen. Diese entnimmt das ‹Ich› dem Internet oder einschlägigen Zeitschriften, deren Aufgabe es ist, Informationen als ‹Fakten› auszugeben. Das folgende Sich-Einprägen und Aufsagen von Informationen hält das postmoderne ‹Ich› für Denken, oder gar Nachdenken. Denken heißt hier also, die ‹richtigen› Informationen zu sammeln. Nun möchten wir bescheiden dagegen halten, daß derjenige, der alle ‹richtigen› und ‹wichtigen› Informationen beisammen hat, eben noch nicht alle beisammen hat und noch nicht denkt, ja in einen Prozeß des Denkens noch nicht einmal eingestiegen ist. Denn Denken heißt, sich zu überlegen, was die gesammelten Informationen ‹bedeuten› könnten. Alles klar?

    Ein anderer Grund für den oben beschriebenen Widerspruch könnte darin liegen, daß in der Postmoderne die eigene ‹Ich›-Wichtigkeit im Mittelpunkt sozialer Interaktionen steht. Wichtigkeitswichtel allüberall. Ohne jede Demut, ohne jede Scheu, versucht der Endverbraucher seine Interessen durchzusetzen. Die postmodernen ‹Ichs› , ein Volk von rabiaten Herausholern und Erzwingern? Die postmodernen ‹Ichs› als Täter, als Tätervolk? Könnte sein, denn ein am Markt positioniertes ‹Ich› hat es nicht leicht, es muß zum einen ständig mit den besonderen Accessoires und Markenzeichen seines ‹Ichs› herumwedeln, und zum anderen auch noch sich permanent anderen Mitbewerbern in den angesagten sozialen Räumen überlegen zeigen. Das ist anstrengend. Um täglich an sein ‹Ich› glauben zu können, hilft hier am besten eine Attitüde der Herablassung gegenüber Dienstleistern. Benimmt sich der postmoderne Endverbraucher wie ein Pseudo-Fürst, wie ein Operettenkönig, um weiter an sein ‹Ich› glauben zu können? Schöner Gedanke, könnte sein. Finis.



    Kommentare:


    3. Dezember

    Lieber Helmut,

    Dein Text über das ‹Ich› in der Dienstleistungsgesellschaft, und insbesondere Deine Beispiele, haben mich angeregt - und nachdenklich gemacht. Ich versuche mal weit zurück zu blicken:
  • In den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts war die Schule eine Institution der Obrigkeit, dort wurden von Fachkräften zweifelsfreie Entscheidungen über die Lebenschancen von Kindern getroffen - streng nach sozialer Schichtzugehörigkeit. Wenn ein Schüler schlechte Noten nach Hause brachte, akzeptierten die Eltern zwar diese Beurteilung, sie hatten nur überhaupt kein Verständnis dafür, daß ihr Kind schlechte Noten nach Hause brachte. Je nach sozialem Raum wurde der Schüler also verdroschen - oder mit Nachhilfestunden gepäppelt.
  • In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts wurde die Schule zu einer Art Sozialstation. Natürlich wurden immer noch Lebenschancen vergeben, aber die Lehrer - zumindest nördlich der Weißwurstlinie - bemühten sich, dies nicht mehr rein nach sozialer Schichtzugehörigkeit zu tun. Ja, sie versuchten sogar, Kindern aus allen sozialen Räumen zu einer angemessenen Schulbildung zu verhelfen. Und wenn ein Schüler dann einmal schlechte Noten nach Hause brachte, akzeptierten die Eltern diese Beurteilung und sie hatten sogar viel Verständnis dafür, daß ihr Kind schlechte Noten nach Hause brachte. Und gemeinsam mit den Lehrern sorgten sie für einen baldigen Termin in einer städtischen Erziehungsberatungsstelle. Dort durfte der Schüler dann Woche für Woche Tischtennis spielen oder mit bloßen Händen im Matsch rum machen.
  • Heute nun, im neuen Jahrtausend, ist die Schule zu einem Dienstleistungsunternehmen geworden, welches zwar weiterhin Lebenschancen vergibt, dies aber streng wirtschaftlich und effizient. Sollte die wesentliche Dienstleistung des Dienstleistungsunternehmens Schule nun einmal so ausfallen, daß ein bestimmter Schüler schlechte Noten erhält, liegt die Meinung nahe, daß diese schlechten Noten weniger mit den Fähigkeiten dieses Schüler-‹Ichs›, sondern mehr mit der mangelhaften Ausstattung und Performanz des Dienstleisters zu tun haben. Darauf muß man erst einmal kommen. Aber Helmut, dies zeigen auch die Beispiele in Deinem Text, heute kommt ‹man› eben auf so was. Also werden die Eltern des Schülers, oder gar der Schüler selbst, versuchen, das Dienstleistungsunternehmen Schule zur Rechenschaft zu ziehen. Wofür auch immer. Und: Das wird zunehmen! Denn ‹schließlich muß heute jeder selbst sehen, wo er bleibt.› Oder so.

  • Beste Grüße
    von
    Bettina

    _______


    3. Dezember

    Lieber Helmut,

    vor wenigen Tagen ging eine ‹Nachricht› durch die Presse, die ich bemerkenswert fand. Und natürlich hat sie mit Deinem Traktat zu tun. Ich fasse das Ereignis kurz zusammen:

    Da sitzt des Nachts ein ‹Ich› im Kino, betrunken, und unter erheblichem Einfluß weiterer Drogen. Dem ‹Ich› wird schlecht, es verläßt das Kino. Draußen kollabiert es und fällt auf den Boden. Als es wieder zu sich kommt, wehrt es sich äußerst heftig gegen die Versuche von mittlerweile herbeigerufenen Dienstleistern, es notärztlich zu versorgen. Das ‹Ich› wütet und schlägt um sich. Nach einiger Zeit werden andere Dienstleister unserer Dienstleistungsgesellschaft herbeigerufen, die das ‹Ich› in eine nahe gelegene dienstleistende Psychiatrieklinik bringen. Dort wütet das ‹Ich› weiter, schlägt dienstleistende Pflegerinnen und zerschlägt das für Dienstleistungen bereit stehende Mobiliar. Schließlich haut der dienstleistende Arzt, der Nachtdienst hat, dem ‹Ich› eine rein: Eine Ohrfeige. Am nächsten Morgen wird der Arzt entlassen. Auf eigenen Wunsch.

    Als ‹Ich› in der Dienstleistungsgesellschaft.

    Kein Kommentar.

    Liebe Grüße von
    Rainer



    Erstellt: 25. November 2003 - letzte Überarbeitung: 3. Dezember 2003
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